Nr. 40

Feierabend

Ein lauer Sommerabend,

wie gemacht für Bilderbuchdialoge

nach einem anstrengenden Arbeitstag.

Am Horizont glühen Wolken

rot in der Dämmerung,

wie eine Armada wollüstiger Herzen.

Romantik in der Küche.

Es ist zum Kotzen.

 

»Ich brauche deine Liebe«, sagt Ricki. »Sie ist die Delikatesse, die mein Leben versüßt. Gib mir mehr davon, deine Brüste, deine Möse, deinen Saft, den Apfelkuchen, den besten der Welt. Du bist eine unvergleichliche Hausfrau und wenn du dich durch die Wohnung wischt, würde meine Mutter, Gott hab sie selig, vor Neid erblassen. Ich träume von dir, jede Nacht, von deinen langen, scharfen Fingernägeln. Dem Loch in deinem Backenzahn, oben rechts, du weißt schon, da, wo sich gerne mal Essensreste sammeln und vergammeln, wenn du deine Zähne nicht putzt. Was für ein herrlich fauliges Aroma! Niemals würde ich eine andere Frau küssen! Ich bin dir hoffnungslos verfallen. Ich liebe dich.«

 

Dani ist sprachlos,

zieht nach einer Weile einen Cutter aus der Jackentasche.

Den hat sie immer dabei, nicht nur zum Basteln.

Sie schlitzt mit gekonntem Schwung die Kehle des jungen Dings auf, das neben ihr am Küchentisch sitzt, gefesselt und geknebelt,

links der Aschenbecher, rechts die Obstschale mit Bananen und Orangen.

Blut spritzt aufs Obst, auf Tisch, Boden, Schränke, die Brotmaschine.

Da gibt es später einiges zu putzen, aber das macht nichts, das kann Dani ja gut, so als Reinigungsexpertin.

 

»Ich liebe dich auch«, sagt sie leise,

schneidet dem Mädchen eines der nun träge glotzenden Augen aus der ehemals hübschen Visage, reicht es dem Liebsten.

Der steckt die Gabe in den Mund, kaut, schmatzt, schluckt, lächelt ein bißchen debil.

Muß wohl so.

 

Zusammen

schauen Dani und Ricki nach draußen,

wo die Sonne hinter den Silhouetten der Häuser verschwindet.

Hören durch diverse geöffnete Fenster

von hier bis ins Erdgeschoß hinunter,

wie der alte Müller schweren Schritts die Treppe hinaufstampft.

Der wohnt in der Zwei-Zimmer-Wohnung nebenan, hat ’nen harten Job und freut sich bestimmt auf den verdienten Feierabend.

Er lebt allein, seine Alte ist ihm schon vor Jahren davongelaufen.

 

Armer Kerl.

Womit vertreibt der sich eigentlich

die langweiligen Abende?

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